#042- Die positive Entwicklung der BBL - Chancen und Herausforderungen
Die easyCredit Basketball Bundesliga (BBL) hat sich in den letzten Jahren zu einem echten Vorbild im deutschen Sportbusiness entwickelt. Die jüngsten Ligareports zeigen beeindruckende Fortschritte. Gleichzeitig eröffnen externe Impulse wie der Weltmeistertitel der deutschen Nationalmannschaft und die Eröffnung des SAP-Garden in München spannende Perspektiven für die Zukunft der Liga. Diese Entwicklungen bieten nicht nur Wachstumsmöglichkeiten, sondern könnten langfristig dazu beitragen, Basketball in Deutschland auf ein neues Niveau zu heben.
BBL: Eine Liga im Aufwind
Die Zahlen sprechen für sich: Die BBL wächst auf allen Ebenen.
Rekord Umsätze: Mit 148,1 Mio. Euro verzeichnete die Liga ein Wachstum von 16,2 % gegenüber der Vorsaison. Besonders bemerkenswert: Die Ticketing-Erlöse stiegen um 17,4 Mio. Euro auf insgesamt 46,5 Mio. Euro – ein klares Zeichen für die steigende Attraktivität von Live-Basketball.
Zuschauer Wachstum: Mit knapp 1,6 Millionen Fans in den Arenen konnte ein Plus von 9,1 % erreicht werden.
Mediale Reichweite: Durch die Partnerschaft mit Dyn stieg die TV-Reichweite um 31 %, während Social-Media-Interaktionen um 33 % zulegten.
Diese Zahlen verdeutlichen nicht nur das wirtschaftliche Wachstum der Liga, sondern auch ihre wachsende Bedeutung im deutschen Profisport.
Der Einfluss des Weltmeistertitels
Der historische Gewinn der FIBA-Basketball-Weltmeisterschaft 2023 durch die deutsche Nationalmannschaft hat einen enormen Schub für den Basketballsport in Deutschland ausgelöst:
Mitgliederwachstum: Seit dem Titelgewinn stieg die Zahl der Basketball-Mitglieder um beeindruckende 13 % innerhalb eines Jahres und um über 31 % in den letzten zwei Jahren.
Wahrnehmung: Der Weltmeistertitel hat Basketball in Deutschland stärker ins Rampenlicht gerückt und das Interesse an der BBL befeuert. Spieler wie Dennis Schröder und Franz Wagner sind zu Gesichtern des deutschen Basketballs geworden und ziehen neue Zielgruppen an.
Die Liga profitiert von diesem Momentum und kann sich als Plattform für zukünftige Talente und internationale Wettbewerbsfähigkeit positionieren.
SAP-Garden: Ein Blick in die Zukunft
Mit der Eröffnung des SAP-Garden in München hat die BBL eine hochmoderne Multifunktionsarena hinzugewonnen, die neue Maßstäbe setzt:
Kapazität und Infrastruktur: Mit Platz für bis zu 11.500 Zuschauer bietet die Arena ideale Voraussetzungen für hochklassigen Basketball und ein erstklassiges Fanerlebnis.
Wirtschaftliche Chancen: Solche Arenen schaffen nicht nur höhere Einnahmen durch Ticketverkäufe, sondern stärken auch das regionale Interesse und bieten Sponsoren neue Aktivierungsmöglichkeiten.
Vorbildcharakter: Der SAP-Garden zeigt auf, welches Potenzial moderne Arenen für die Zukunft der Liga haben – sowohl wirtschaftlich als auch hinsichtlich ihrer Attraktivität für Fans und Partner.
Herausforderungen auf dem Weg zur "Strategie 2032"
Die BBL hat sich mit ihrer „Triple Double“-Strategie ehrgeizige Ziele gesetzt: Verdopplung der Clubbudgets, Reichweiten und sportlichen Erfolge bis zum Jahr 2032. Doch diese ambitionierten Vorhaben bringen auch Herausforderungen mit sich:
1. Finanzielle Disparitäten zwischen den Clubs
Während finanzstarke Vereine wie Bayern München oder Alba Berlin bereits auf einem hohen Niveau agieren, stehen kleinere Clubs vor der Herausforderung, ihre Einnahmequellen deutlich zu erweitern – sei es durch Ticketing, Sponsoring oder Merchandise.
2. Infrastruktur und Mindestkapazitäten
Die Strategie sieht vor, dass alle Hallen bis 2032 eine Mindestkapazität von 4.500 Zuschauern bzw. 1% der Einwohnerzahl bieten sollen. Dies erfordert entweder erhebliche Investitionen – insbesondere für kleinere Standorte mit begrenzten Mitteln oder neue Teams an Standorten mit bestehender Infrastruktur
3. Internationaler Wettbewerb
Um sportlich konkurrenzfähig zu werden und die „Strategie 2032“ umzusetzen, müssen die Budgets der BBL-Clubs erheblich gesteigert werden. Derzeit liegt das Gesamtbudget der Liga bei etwa 148,1 Millionen Euro (Saison 2023/2024). Bis 2032 soll dieses auf 200 Millionen Euro anwachsen – ein Anstieg von rund 35 %. Dies bedeutet, dass die Clubs ihre Budgets im Schnitt jährlich um etwa 6,5 Millionen Euro erhöhen müssen, um das Ziel zu erreichen.
Ein weiteres Ziel ist die Verdopplung des Mindestetats: Dieser liegt aktuell bei 3 Millionen Euro pro Club und soll bis 2032 auf 6 Millionen Euro steigen. Besonders kleinere Vereine stehen vor der Herausforderung, diese Vorgaben zu erfüllen, da ihre derzeitigen Etats oft deutlich unter diesem Zielwert liegen.
Diese finanzielle Diskrepanz erschwert es insbesondere kleineren Clubs, international konkurrenzfähige Kader aufzubauen und gleichzeitig in Nachwuchsförderung sowie Infrastruktur zu investieren. Um den Anschluss an die europäischen Top-Ligen zu schaffen, ist eine nachhaltige Steigerung der Einnahmen durch Ticketing, Sponsoring und andere Erlösquellen unerlässlich.
4. Kampf um Aufmerksamkeit
Im Wettbewerb mit anderen Sportarten wie Fußball sowie internationalen Entertainment-Angeboten muss die BBL ihre Marke weiter stärken und neue Zielgruppen erschließen. Der Weltmeistertitel hat zwar einen Schub ausgelöst, doch dieser Effekt muss strategisch genutzt werden, um langfristig relevant zu bleiben.
Fazit
Die easyCredit BBL befindet sich in einer Phase des dynamischen Wachstums: Einerseits zeigen beeindruckende Zahlen aus den Ligareports sowie externe Impulse wie der Weltmeistertitel oder moderne Arenen wie der SAP-Garden das enorme Potenzial des deutschen Basketballs. Andererseits bringt die Umsetzung der „Strategie 2032“ ambitionierte Ziele mit sich, die gezielte Maßnahmen und strategisches Handeln erfordern – sowohl auf Ligaebene als auch bei den einzelnen Vereinen.
Bei HORSTMANN Consulting verfügen wir über Expertise im Bereich Erlös- und Prozessoptimierung und der strategischen Ausrichtung für die Zukunft. Melden Sie sich bei uns sollten Sie Bedarf sehen.
Aufgrund der besseren Lesbarkeit wird im Text das generische Maskulinum verwendet. Gemeint sind jedoch immer alle Geschlechter.
10.04.2025